Archiv der Kategorie: Digitale Transformation

Confare – Interview zum BeCIO Summit 2018 in Frankfurt

Im Oktober 2018 war meine IT-Organisation mit dem Projekt „Pflege- und Behandlungslogistik“ für den Confare #IDEAward beim BeCIO Summit in Frankfurt nominiert. Im Vorfeld interviewte mich Michael Ghezzo, der Geschäftsführer der Confare GmbH und Veranstalter des BeCIO – Events.

Michael Ghezzo: Was bedeutet Digitaler Wandel im Krankenhaus? Wo sind die wichtigsten Handlungsfelder?

Jens Schulze: Digitaler Wandel im Krankenhaus, Gesundheitswesen, in allen Unternehmen setzt erfahrungsgemäß einen allumfänglichen Kulturwandel in all diesen Institutionen und Bereichen voraus, weil man über diesen Kulturwandel und den damit zwangsläufig verbundenen Änderung der bisherigen Gewohnheiten, Regelungen, Anweisungen, inoffiziellen „Gepflogenheiten“ zur erforderlichen Prozessveränderung gelangt. Im Krankenhaus-Umfeld ist der digitale Wandel bisher schwer möglich, weil die Patientenbehandlung (Kernprozesse) anhand medizinischer- und pflegerischer Erkenntnisse (klinische Behandlungspfade) im Vordergrund steht, diese Erkenntnisse kontinuierlich vermittelt und so von Medizin & Pflege gelebt bzw. praktiziert werden. Somit findet der digitale Wandel zu selten Platz in den täglichen Prozessen der Patientenbehandlung. Trotzdem hält der digitale Wandel langsam und schrittweisen Einzug in die Krankenhaus-Welt, bspw. neue Medizintechniksysteme mit 3D-/ 4D- und KI-Funktionen bieten innovative Untersuchungsmöglichkeiten für Diagnosen und Therapien (personalisierte Medizin), aber grundlegende Prozesse um eine Patientenbehandlung bleiben oft im Krankenhaus unverändert.

Die wichtigsten Handlungsfelder zum erfolgreichen digitalen Wandel im Krankenhaus sind die regelmäßige verständliche Aufklärung aller Bereiche des Unternehmens in puncto Digitalisierung, der Start des allumfänglichen Kulturwandels im gesamten Unternehmen und Prozessänderungen, die bereits derzeit schon mit vorhandenen Ressourcen bzw. in der bestehenden Infrastruktur möglich sind (Stichwort Quick Wins). Bedeutet u.a. verfügbare Mittel und Services optimal nutzen/ ausnutzen, weil diese heutzutage für den digitalen Wandel bereits sehr viele ungeahnte Möglichkeiten bieten. Durch aufeinander abgestimmte Ressourcen (Organisation), (Teil-)Automatisierung von Prozessschritten (Konfiguration/ Anpassung der Systeme), leben von Prozessänderungen in bestehenden Infrastrukturen kann man z.B. unnötige Wartezeiten in den Patientenprozessen minimieren und seine knappen unternehmensinternen Ressourcen besser ggf. sinnvoller nutzen. Bei der Realisierung ergeben sich automatisch Möglichkeiten neue Technologien auszuprobieren um die Prozesse zu optimieren, zu verbessern und zu vereinfachen. Ebenso wichtige Handlungsfelder sind zentral verfügbare Informationen in allen Prozessschritten um den Patienten und benutzerfreundliche Services für alle am Patientenprozess Beteiligten, auch für den Patienten selbst, weil jeder Krankenhausaufenthalt lange bevor man zum Hausarzt geht beginnt, und lange nachdem man wieder gesund ist endet.

Michael Ghezzo: Was steckt hinter dem Projekt „Pflege- und Behandlungslogistik“? Was waren die konkreten Ziele?

Jens Schulze: Die aufeinander abgestimmte automatisierte Ressourcen- und Terminplanung zur Patientenbehandlung mit dem Schwerpunkt Bettenmanagement ist seit Jahren ein großes Thema bei uns im Klinikum, um die klinikinternen Prozesse am Patienten herum zu optimieren und die Ressourcen der Medizin & Pflege von artfremden Tätigkeiten zu entlasten zugleich veraltete Planungs-„Dokumentationssysteme“ zu eliminieren. Diesbezüglich haben wir eine Analyse zum Bettenmanagement initiiert, in welcher eruiert wurde, wie heutzutage und in Zukunft das Bettenmanagement dargestellt zudem in einer ganzheitlichen intelligenten Ressourcen- und Terminplanung integriert sein muss. Resultat dieser Analyse war ein Proof of Concept zur „Pflege- und Behandlungslogistik“ an einem definierten Patientenbehandlungspfad. Während der Proof of Concept – Phase kam es im Klinikum Leverkusen zu der Situation: „Notfall-Ambulanz wird selbst zum Patienten – Das Klinikum schickt Elternpaar mit krankem Säugling um 0:30 Uhr weg, weil kein Bett frei war.“ – so die damalige Pressemeldung. Ursache war bei unseren über 700 Betten kein zentraler Überblick über die aktuelle Bettensituation (freie-, belegte-, gesperrte Betten) auf den Stationen im gesamten Klinikum. Diese Situation veranlasste uns Teilaspekte des Bettenmanagements im Rahmen der zukunftsorientierten Pflege- und Behandlungslogistik vorrangig zu betrachten und anzugehen. Zur Prozessveränderung/ Prozessverbesserung wurden die zwei nachfolgenden Ziele abgeleitet:

1. Eine zentral allumfassende Bettenübersicht in der Notfall-Ambulanz und im Patientenmanagement des Klinikum Leverkusen zur zeitnahen Steuerung des Patientenflusses. Realisiert über ein zentrales Bettendashboard, auf dem alle relevanten Informationen aktualisiert dargestellt werden.

2. Das schnelle Auffinden von Spezialbetten im Klinikum Leverkusen durch den Transportdienst für die unverzügliche Bereitstellung zur stationären Patientenaufnahme. Realisiert über die Echtzeit-Lokalisierung der Spezialbetten (Bettentracking) mit unserer bestehenden WLAN-Infrastruktur im Klinikum.

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Michael Ghezzo: Welche Erwartungen haben Ärzte, Pflegepersonal, Verwaltung und Patienten?

Jens Schulze: Die gesamten Prozesse müssen einfacher, besser werden und sich ändern, nur meine persönlich gelebten Prozesse sollen ruhig so bleiben wie sie sind. So die Erwartungshaltung der einzelnen Personen in den verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus. Technik gleichfalls IT-Systeme unbeschwert und unkompliziert in den Prozessen nutzen, das war und ist eine weitere Erwartungshaltung aller Berufsgruppen im Krankenhaus, weil der Patienten in seiner individuellen Situation im Vordergrund steht. Die Patienten sehen sich in der heutigen Zeit im Mittelpunkt unseres Handelns und verbinden damit, dass das Krankenhaus als ein serviceorientierter Dienstleister agieren muss.

Michael Ghezzo: Was war für den Projekterfolg ausschlaggebend?

Jens Schulze: Trotz des gravierenden Investitionsstaus im Krankenhaus-Sektor mit begrenzten Ressourcen und vorhandenen Mitteln in bestehender Struktur den digitalen Wandel angehen, nicht aufgeben und Möglichkeiten zur Realisierung suchen, ausprobieren und nutzen. Dabei Erfahrungen sammeln, aus Fehlern lernen, trotzdem weitermachen und die Ziele verfolgen. In so einem Projekt ist auch der Wandel des Menschen mit dem Projekt zu erkennen. Erst sind die Betroffenen auf Distanz, haben teilweise eine Abwehrhaltung gegenüber der neuen Technologie. Nach persönlichen Erkenntnissen zur Entlastung der täglich gelebten Prozesse kommt dann die Forderung der Betroffenen nach 100%iger Verfügbarkeit der neuen Technologie, weil sie nun in den Prozessen unerlässlich ist und dann kommen auch die Ideen der Betroffenen zum weiteren Ausbau dieser neuen Technologie. Bis dahin müssen alle Betroffenen und Beteiligten immer wieder in eine Blickrichtung gebracht werden, so dass die Ziele/ das Big Picture nicht aus den Augen verloren wird. Ganz wichtig ist die ununterbrochene Kommunikation und Transparenz in allen Richtungen, sowie der Wille seinen Kunden Gutes zu tun.

Michael Ghezzo: Wo siehst Du die nächsten Schritte? Mit welchen Innovationen darf man noch rechnen?

Jens Schulze: Da das Bettentracking ein Echtzeitsystem ist und zukünftig auch um Patiententransportstühle, Materialwagen, etc. erweitert werden soll, so müssen die zugehörigen virtuellen Systemumgebungen als nächsten Schritt auf eine ausreichend dimensionierte Serverhardware umziehen. Gleichzeitig muss die bestehende Infrastruktur mit dem Ziel zum flächendeckenden WLAN weiter ausgebaut werden, um so die Lokalisation zu verbessern. Zudem soll das Bettentracking mit unserer Transportprogrammsoftware in Verbindung gebracht werden, damit aus der Lokalisierung des Bettentracking automatisiert ein Transportauftrag inkl. Laufroutenberechnung für den Transportdienst auf das entsprechende Smartphone des Transportmitarbeiters geschickt werden kann. Auch sollen unsere derzeit vernetzten Aufzüge (Fahrstühle) zukünftig mit den Tags der Betten und mit der Transportprogrammsoftware zur automatisierten aufeinander abgestimmten Logistiksteuerung kommunizieren. Durch diese Vernetzung kommen wir tiefer in die gesamten Themen: Internet of Things (IoT), Mobility/ mobile- und automatisierte Prozessunterstützung. Diese ganze Struktur soll perspektivisch an unseren zentralen Digital Enterprise Bus angebunden werden, damit diese Logistik- und Planungsdaten mit Patientenbezug im standardisierten Format (HL7 FHIR) für alle abgebildeten Prozesse zugleich Services (z.B. dem Klinik-Organisationssystem – KOS) zur Verfügung stehen.

Michael Ghezzo: Was bedeutet für Dich der Confare #IDEAward? Warum ist es wichtig Erfolgsprojekte vor den Vorhang zu holen?

Jens Schulze: Kommunikation von innovativen Themen/ Projekten über Deutschland hinaus auch in anderen Branchen und Empfängerkreisen hinein. Tue Gutes und rede darüber, das wird in der Krankenhaus- und Gesundheits-IT bisher zu wenig getan. Wie viele gute innovative Projekte bzw. Projektideen sind in den letzten 10 Jahren aus der Krankenhaus- und Gesundheits-IT transparent gemacht wurden und haben Bekanntheit erlangt? Das Thema Gesundheit betrifft alle, jeder ist mal Patient und sollte von Möglichkeiten in Prozessen um seine Gesundheit gehört haben.

Quelle: https://confare.at/wenig-raum-fuer-den-digitalen-wandel-im-spital/

Klinikum Leverkusen 2.0 – #Digitalisierung für mehr #Patientensicherheit

#DieITMachts

https://rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/leverkusen-tag-der-patientensicherheit-im-klinikum_aid-32949061

https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/region/leverkusen/klinikum-leverkusen-2-0-digitalisierung-fuer-mehr-patientensicherheit-31281150?dmcid=sm_fb

https://www.ksta.de/region/leverkusen/elektronische-akten-digitalisierung-im-klinikum-leverkusen-geht-weiter-31309636?dmcid=sm_fb

PEGASOS Anwendertreffen: 5 Jahre Austausch mit PEGASOS Anwendern

Vom Dienstag, 25. bis Mittwoch, 26. September 2018 findet im Kloster Nimbschen in der Nähe von Leipzig das fünfte PEGASOS Anwendertreffen statt.

https://www.marabu-edv.de/anwendertreffen.html

Ich freue mich bei diesem Anwendertreffen auf die interessanten Diskussionen, auf inspirierende Gespräche mit den Teilnehmern und auf meinem Vortrag „Mit PEGASOS auf dem Weg zum Digital Enterprise Bus“. Würde mich sehr freuen, wenn wir uns bei dieser Veranstaltung treffen.

IT, Medizin und Pflege gemeinsam auf der conhIT

Die conhIT ist mehr als nur eine branchenspezifische Fachmesse für die Krankenhaus-/Gesundheits-IT, die conhIT ist Teil des Ökosystems einer jeden Gesundheitseinrichtung ebenso für jede(n) im Gesundheitswesen Beschäftigte(n), weil auf der conhIT neben Hersteller, Lieferanten, Dienstleister, Partner, Entscheidungsträger zudem Kolleginnen/Kollegen aus den Gesundheitseinrichtungen auch Verbände, Gesetzgeber, Universitäten/ Hochschulen, Medien, Startups und Mitbewerber vertreten sind. Diese zentrale Situation ist in der heutigen Zeit eine hervorragende Basis, um zeitnah ein fachliches Netzwerk aufzubauen, dieses zu pflegen und sich weiter zu vernetzen. Gleichzeitig bietet die conhIT bei dieser Zusammensetzung die Chance zur Klärung bestehender Frage-/Problemstellungen, zur Besprechung von Ideen und Initiierung innovativer Themen sowie für wegweisende Gespräche mit Fachleuten und Entscheidern. Im Zeitalter der Digitalisierung darf man die conhIT nicht mehr als Ausstellung fertiger neuer Produkte bzw. Lösungen betrachten. Vielmehr muss man auf die bei der conhIT anwesenden Institutionen zugehen, denen man entsprechende Themen (z.B. Internet of Things, Künstliche Intelligenz, Cloud etc.) zutraut. Gemeinsam mit ihnen diskutiert man über die eigenen Fragestellungen und Ideen und kann sich so ggf. auf einen gemeinsamen Weg zu Lösungsmöglichkeiten begeben.

Gemäß aktueller Betrachtung muss die conhIT als Teil des Ökosystems im Gesundheitswesen zukünftig die anwendenden Fachbereiche um Medizin und Pflege aktiv mit einbeziehen, weil die Medizin und Pflege samt Patienten im Mittelpunkt des Handelns stehen. Möchte die Krankenhaus-/GesundheitsIT die Prozesse ihres Unternehmens optimieren bzw. digital transformieren, so kann dies nur gemeinsam mit den Betroffenen (Medizin und Pflege) gelingen. Aus diesem Grund sollte die Krankenhaus-/Gesundheits-IT gemeinsam mit der Medizin und Pflege auf der conhIT unterwegs sein. Der conhIT ist zukünftig zu raten, die Verbände, in denen sich Medizin und Pflege organisieren, ins conhIT-Kongress-, Akademie- und Networking-Programm aktiv ein zu beziehen. Auch sollte die conhIT in Zukunft relevante Personen aus Medizin und Pflege mit ihren IT-Themen/-Fragestellungen persönlich als Speaker zu Kongress-, Akademie- und Networking einladen, damit wir gemeinsam unser Gesundheitswesen gestalten und entwickeln können.

Mein Statemant für das conhIT Premium Messejournal – Ausgabe 2018 auf Seite 24: www.medizin-edv.de/ARCHIV/conhIT_Premium_2018.pdf

MediForis – das digitale Ecosystem zur Patienten- und Kostensteuerung im Entlassmanagement

Digitalisierung ist ein tiefgreifender Kulturwandel in allen Ebenen, Strukturen und Prozessen eines Unternehmens. Dieser Wandel sieht bei uns im Klinikum derzeit so aus, dass wir im Entlassmanagement zur Patienten- und Kostensteuerung das digitale Ecosystem namens MediForis nutzen wollen (Informationen zu MediForis unten anbei). Mit MediForis wird beim Entlassmanagement die gesamte Prozesskette vom Krankenhaus über die Krankenkasse bis hin zu Reha-Kliniken bidirektional elektronisch auf eine einfache Art und Weise unterstützt. Durch dieses digitale Ecosystem werden beim Entlassmanagement unnötige Prozessschritte eingespart und mangelnde Ressourcen geschont.

Tweet: „Passgenaue Dienstleistung macht Patienten glücklich“

Confare – Interview zum BeCIO 2017 in Köln

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Im September 2017 war ich Teilnehmer des CIO Talk beim BeCIO in Köln. Im Vorfeld interviewte mich Michael Ghezzo, der Geschäftsführer der Confare GmbH und Veranstalter des BeCIO – Events.

Michael Ghezzo: Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das Gesundheitswesen?

Jens Schulze: Durch die Digitalisierung werden im Gesundheitswesen die vorhandenen und gelebten Strukturen sowie Prozesse infrage gestellt, wodurch sich bereits interessante Projekte mit disruptiven Ansätzen ergeben haben. Bremsklotz des digitalen Wandels im (deutschen) Gesundheitswesen sind jedoch die veralteten Regelungen und Gesetzgebungen, die Prozess- ebenso Strukturveränderungen im Gesundheitswesen verhindern.

Unabhängig dieser Situation kommen bisher nicht im Gesundheitswesen bekannte Teilnehmer, z.B. Amazon, u.a. in den Gesundheitsmarkt, werden mit ihren angebotenen Services zum Wettbewerber oder Konkurrenten für bisherige Teilnehmer und nehmen gravierenden Einfluss auf das Gesundheitswesen. Mit Technologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data, 3D-Druckverfahren, Cloud Computing, Mobility, Robotik, usw. treiben auch die im Gesundheitswesen bekannten Teilnehmer die Digitalisierung voran und wollen die Prozesse einfacher machen zugleich verschlanken und revolutionieren. Ein massiver Treiber der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist der Patient, der aus dem Consumer-Bereich neueste Technologien und Services kennt, die er auch im Gesundheitswesen fordert. Im Krankenhaus-Umfeld fragen heutzutage vermehrt Patienten nach Online-Terminbuchungsmöglichkeiten, elektronischen Zugriffsmöglichkeiten auf persönliche Patientendaten, Internet über WLAN am Patientenbett und weiteren digitalen Szenarien, die in anderen Branchen selbstverständlich sind und unbewusst genutzt werden.

Mit der digitalen Vernetzung von Prozessen zur Schaffung neuer Kommunikationswege zwischen anderen Branchen wie Hotel, Reisebranche, Logistik, Handel, etc. und dem Gesundheitswesen wird es weitere revolutionäre Veränderungen über Sektorgrenzen hinweg geben. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist die Prozessverknüpfung zwischen Spezialklinik/ Rehaklinik mit der Reisebranche.

Michael Ghezzo: Wo sehen Sie dabei als CIO Ihre wichtigsten Handlungsfelder?

Jens Schulze: Digitalisierung ist ein tiefgreifender Kulturwandel in allen Ebenen, Strukturen und Prozessen eines Unternehmens. Dieser Wandel der Unternehmenskultur muss von einem CIO samt seiner IT-Organisation im Unternehmen aktiv mit begleitet werden. Gleichzeitig muss bei dem Kulturwandel der CIO als Partner des CEO fungieren, damit der CEO adäquat IT-fachlich beim Wandel unterstützt wird. Somit wird der CIO auch zum Change-Berater für CEO sowie dem Unternehmen und die IT-Organisation muss sich dem Changemanagement widmen. Die IT-Organisation muss parallel Botschafter der IT-Themen und IT-Trends im Unternehmen sein, d.h. der CIO muss seine IT-Organisation an neue IT-Themen und IT-Trends heranführen. Voraussetzung dafür ist die Fokussierung der IT-Organisation auf das Business des Unternehmens und die Neuausrichtung der IT-Organisation zum Business-Service-Provider. Dadurch schafft der CIO eine gewisse Transparenz und der Wertbeitrag der IT im Unternehmen wird sichtbar.
Der CIO ist Dirigent, der Innovation und Betrieb unter einen Hut bringen muss. Jedem muss in der heutigen Zeit bewusst sein, dass IT das Motherboard eines jeden Unternehmens ist.

Michael Ghezzo: Wieviel Raum bleibt für Innovation und Kreativität, wenn Stabilität und Sicherheit an Bedeutung gewinnen?

Jens Schulze: Mit dem digitalen Wandel muss auch die Denkweise anders werden, man darf nicht mehr in Silos denken, sondern muss Aspekte miteinander verknüpfen. Selbst wenn Sicherheit und Stabilität an Bedeutung gewinnen, so müssen Innovation, Kreativität, Sicherheit und Stabilität gemeinsam ebenfalls zusammenhängend betrachtet werden, weil sie voneinander abhängig sind. In Folge dessen muss man für jeden dieser Punkte den gleichen Raum schaffen.

Michael Ghezzo: Welche Technologietrends werden aus Ihrer Sicht in Zukunft den größten Impact haben?

Jens Schulze: Bezüglich Technologietrends im Gesundheitswesen sind das:

  • Mobility (z.B. Smartphones, Wearables, IoT)
  • Cloud Computing
  • Big Data
  • Künstliche Intelligenz
  • Sensorik
  • 3D-Druck
  • Augmented- und Virtual Reality

Diese Technologien verknüpft miteinander werden im Gesundheitswesen ganz andere Prozesse darüber hinaus Strukturen abbilden und unterstützen, an die wir heutzutage noch nicht denken, weil uns die Möglichkeiten mit diesen Technologien noch nicht bewusst sind. Wenn diese Technologie sich im Gesundheitswesen durchsetzt, dann wird auch Blockchain das Gesundheitswesen beeinflussen.

Michael Ghezzo: Welcher Raum bleibt dem CIO in Zeiten von Cloud und Digitalem Wandel? Wird sich die Rolle weiter verändern? 

Jens Schulze: Aufgrund des schnelllebigen IT-Wandels und damit einhergehender Verlagerung entsprechender IT-Themen zu XaaS bzw. in die Cloud und in Richtung fachlich versierte externe Dienstleister können sich der CIO und seine IT-Organisation auf das Business des Unternehmens fokussieren. Demzufolge ergeben sich für den CIO samt seiner IT-Organisation andere Aufgaben, die sich bspw. in Richtung Prozessmanagement, Changemanagement, Kulturmanagement, Projektmanagement, Architekturmanagement, Business-Service-Management, Innovation und Kreativität verändern werden. Momentan werden von CIOs zu viele Ressourcen für den IT-Betrieb und das Tagesgeschäft aufgebracht, was keinen für das Business erkennbaren Mehrwert darstellt.

Quelle: http://confare.at/technologietrends-im-gesundheitswesen/

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